Zwei Erlebnisse aus meinem beruflichen und privaten Alltag haben mir eindrücklich gezeigt, wie entscheidend ein gut gemanagter Cashflow für kleinere und junge Unternehmen sein kann.
Ein Beispiel aus dem Alltag: Eine neu gegründete Kleiderreinigung bietet mir sofort ein Abonnement an, für das ich einen Teil im Voraus zahlen muss. Durch diese Vorauszahlungen optimiert das Unternehmen seinen Cashflow.
Eine andere Geschichte: Ein mittelständisches Unternehmen hat ein temporäres Problem mit dem automatisierten Rechnungsversand über einen Drittanbieter. Aufgrund eines Schnittstellenproblems werden Rechnungen nicht versendet, die Zahlungen durch die Kunden bleiben aus. Dies stellt für das Unternehmen ein erhebliches Risiko dar.
Laut Seco ist schlechtes Liquiditätsmanagement in 9 von 10 Fällen der Grund für den Konkurs.
Der Cashflow ist der Schlüssel, um die finanzielle Gesundheit eines Unternehmens zu verstehen – weit über die reine Rentabilität hinaus. Ein gut durchdachter Cash-Forecast ist dabei sehr hilfreich und sollte an das Geschäftsmodell und die Größe des Unternehmens angepasst sein. Welche Prozesse tragen dazu bei?
Die cash-generierenden Prozesse im Überblick
Schnellere Rechnungsstellung: Rechnungen sofort nach Erbringung der Leistung oder Lieferung der Ware erstellen und versenden.
Klare Zahlungsbedingungen: Klare und kurze Zahlungsfristen vereinfachen die Überwachung. Anreize für frühzeitige Zahlungen, wie z.B. Skonti, und Sanktionen für verspätete Zahlungen motivieren zu pünktlichem Zahlen.
Mahnwesen: Regelmässiges und automatisiertes Mahnen ist unabdingbar für ein gutes Zahlungsmanagement.
Kreditprüfungen: Durchführung von Kreditwürdigkeitsprüfungen neuer und bestehender Kunden, um das Risiko von Zahlungsausfällen zu minimieren.
Automatisierte Banktransaktionen: Der Download von Bankfiles und die automatische Verbuchung tragen dazu bei, Fehler zu vermeiden und die Liquidität besser zu überwachen. Dadurch kann sich das Finanzteam mehr auf Überwachung und Planung konzentrieren, anstatt auf die manuelle Verbuchung.
Zahlungsvorschläge aus dem ERP-System: Die Liquiditätsplanung hilft Zahlungsvorschläge zu managen. Zahlungsvorschläge aus dem System vereinfachen zudem die Ausführung des Zahlungsausgangs.
Fazit
Cashflow ist für jede Unternehmensgröße von entscheidender Bedeutung. Während die Prozesse unterschiedlich sein können, können und sollten auch KMUs auf Tool-basiertes Cashflow-Management setzen. Dabei gilt weiterhin: Gesunder Menschenverstand und regelmäßige Überprüfung sind unverzichtbar.
Die Erfahrungen mit meinen Kunden hat gezeigt, dass eine klare Definition des Cashflow-Managements und die Zusammenarbeit mit den richtigen Partnern (Banken, Steuerberater, Treuhänder, etc.) für alle Unternehmen unabhängig ihrer Grösse sinnvoll ist.
Mit der Umsetzung dieser Strategien bleibt das Unternehmen liquid und flexibel und kann auf unvorhergesehene Herausforderungen zu reagieren.